Der Gemeinderat Glarus macht eine - allgemein gehaltene - Mitteilung dazu, wie gut 40 Einsprecher auf den
Nutzungsplan reagiert haben. Die Einzonung der zwei Entwicklungsschwerpunkte sei unbestritten. Doch bei
Verdichtungen im Siedlungsgebiet regt sich Widerstand.
von Fridolin Rast
Während des Februars hat die Gemeinde Glarus den Entwurf zum neuen Nutzungsplan aufgelegt. Direkt Betroffene haben in dieser Zeit gemäss Baugesetz Einsprache machen können. Nun schreibt der Gemeinderat in einer Mitteilung, wie die Reaktionen seien.
«Blick aufs Ganze wahren» ...
Die zwei vorgesehenen Entwicklungsschwerpunkte an der Linth, untere Allmeind zwischen Bahnhof Glarus und Ennetbühls sowie obere Allmeind beim Bahnhof Ennenda, - respektive die dortigen Einzonungen - seien «unbestritten».
«Zustimmung» finden laut Gemeinderat auch «die drei Verdichtungszonen und die Aufzonungen in Zentrumslage». Allerdings nicht ungeteilte Zustimmung, muss man weiter unten lesen. 43 Einsprecher haben 109 Einzeleingaben eingereicht.
Wo genau, wollte Christian Büttiker, Gemeinderat und Planungskommissionspräsident, nicht im Einzelnen sagen. «Es geht um viele Einzelinteressen, die grundsätzlich nicht das Ganze gefährden, aber doch gewisse Verschiebungen bringen würden.» Die Einsprecher wehrten sich zum Beispiel gegen Aufzonungen von der zweigeschossigen (W2) in die dreigeschossige (W3) Wohnzone. Sprich: Dass grössere und damit bodensparendere Bauten möglich werden. Mit der Aufzonung verbunden ist zwar eine Überbauungsplanpflicht, Widerstand zeige sich nun trotzdem: «Nicht grundsätzlich gegen Überbauungen,aber für weniger grosse.»
... sonst wankt der Siedlungsrand
«Das steht aber im Widerspruch zum Auftrag, mit dem Boden haushälterisch umzugehen», gibt Büttiker zu bedenken. Und: Gewisse Ziele im Gemeinderichtplan, wie die Gemeinde wachsen soll, wären dann nicht mehr möglich: «Ausser man würde später die beschlossenen Siedlungsränder eben doch wieder infrage stellen.» Mehrere Orte würden sicher die Gemeindeversammlung beschäftigen, erwartet Büttiker. Ein Grund für die Projektleitung, nicht mit allen Einsprechern zu verhandeln: «Wir haben gewisse Verhandlungen geführt und einige gute Resultate erzielt. Weitere Verhandlungen laufen noch. Bei anderen haben wir aber gesehen, dass die Einsprecher sowieso vor der Gemeindeversammlung für ihre Sache kämpfen wollen.» Das wäre dann allerdings der politische Weg mit einem Antrag, der nicht direkt mit dem Einspracheverfahren zusammenhängt.
Im Mai entscheidet der Rat
Über die Einsprachen entscheiden wird der Gemeinderat am 12.Mai, wie er schreibt. Die Projektleitung stelle an den Rat den Antrag, bei der grossen Mehrheit an den Planungen festzuhalten: «Nur so machen die drei Jahre Arbeit für die Ortsplanung von Glarus Sinn.» Und an die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger appelliert er schon jetzt: «Wir müssen als Gemeinschaft ein Verständnis für den Raum entwickeln und gewisse Überbauungen akzeptieren, damit wir das Umland schützen und trotzdem die Gemeinde entwickeln
können.» Ausserhalb der Hauptsiedlungen gibt es anscheinend weniger Einsprachen: Die Tourismuszone Rhodannenberg und die Campingplätze Vorauen und Güntlenau im Klöntal hätten «grösstenteils» überzeugt, heisst es in der Mitteilung. Landwirte hätten sich ausserdem gegen einzelne Naturschutzzonen gewehrt, doch habe der Gemeinderat meist Kompromisse gefunden, ergänzt Christian Büttiker. Und man hat laut der Mitteilung Diskussionen gehabt um die Grösse der Gewässerräume.
Nächste Arbeiten laufen
Nach den Einsprache-Entscheiden im Mai wird der Gemeinderat Pläne und Reglemente überarbeiten. Dann will er bis Ende Juni die Einsprachen beantworten. Ende Juli werde der erste Teil des Memorials versandt. Worauf - laut Gesetz - im Voraus Anträge der Gemeindeversammlung vom 23.September eingereicht werden können. Sie wird dann über die Nutzungsplanung beraten und beschliessen.
«Der Gemeinderat Glarus will an der grossen Mehrheit der Planungen festhalten.»
Christian Büttiker
Präsident der Planungskommission