Ob am 1.August, am Zigermeet, vor der Sommerbühne oder am Sound of Glarus: Im Juli und August wird im Glarnerland gefeiert. Es werden aber auch etliche Meilen gewandert und wichtige Meilensteine erreicht.
1) Am 1.August wird im ganzen Glarnerland gefeiert. Musik und Redner sind zu hören, es wird gebruncht, und am Abend bringen die Feuerwerker den Kanton zum Leuchten- beispielsweise am Klöntalersee (Bild). Rockmusiker Toni Vescoli setzt in seiner Ansprache auf der Sommerbühne im Volksgarten Glarus auf die junge Generation und fordert sie dazu auf, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen.
2) Anfang Juli ist das Parlament von Glarus Nord sechs Jahre nach seiner ersten Sitzung Geschichte. In etwas wehmütiger Stimmung diskutieren die Parlamentarier ein letztes Mal. Die Stimmbürger haben es so beschlossen. Vielleicht auch, weil es immer wieder Konflikte mit dem Gemeinderat gab - vom Erkämpfen der Öffentlichkeit der Unterlagen bis zur Affäre um die frisierten Gemeinderatsprotokolle.
3) Mitte Juli spricht das Glarner Obergericht den früheren Eigentümer des Hotels «Alpenblick» in Braunwald vom Vorwurf der Brandstiftung frei. Dieser spricht gleich nach dem Freispruch von Plänen für ein Nachfolge-Hotel. Sofern ihm keine Steine in den Weg gelegt würden, soll schon in zwei Jahren ein Vier-Stern-Hotel die «Alpenblick»-Ruine ersetzen.
Die Gerichte behandeln 2016 noch viele weitere Glarner Fälle. So wird der wegen mehrerer Raubüberfälle und Morde beschuldigte Valerij R. im Februar zusätzlich zur lebenslangen Haft verwahrt. Das Bundesgericht lehnt die vorangegangene Beschwerde des sogenannten Cattin-Mörders ab.
Im Mai tadelt das Glarner Obergericht den ehemaligen Glarner Staatsanwalt wegen gravierender Untersuchungsmängel. Ausserdem steht der junge Glarner, der 2010 einen 54-Jährigen in einem Regionalzug spitalreif prügelte, im September nach langen sechs Jahren vor Gericht.
Der Raser von Niederurnen bekommt im September ein Jahr Gefängnis bedingt, und im Oktober verurteilt das Kantonsgericht einen Kokaindealer zu 32 Monaten Gefängnis. Ausserdem erhält ein zweiter Mann, der ebenfalls bei der Aktion «Pandora» geschnappt wurde, 28 Monate.
Auch der Fall des Schweinemästers aus dem Linthgebiet sorgt 2016 immer wieder für Schlagzeilen. Der wegen Betrug, Urkundenfälschung und Tierquälerei angeklagte Mann wird nach langem Hin und Her von fast allen Anklagepunkten freigesprochen. Nur die Tierquälerei sieht das Gericht als teils erwiesen. Dagegen gehen die Staatsanwaltschaft und der Anwalt des Schweinemästers in Berufung. So wird der Fall 2017 erneut vor Gericht behandelt.
4) Mitte Juli besuchen zwei Somedia- Journalisten die Swisscoy im Kosovo. Auch Glarner wie die Soldatin Prisca Maduz aus Matt sind in Pristina stationiert. Mayka Frepp (links) von TV Südostschweiz und Paul Hösli von der Zeitung «Südostschweiz» berichten über die Arbeit der Soldaten und über deren Lebensumstände.
5) Im Juli stellt sich überraschend heraus: Ein altbekanntes Glarner Kunstwerk ist neuerdings weltberühmt. Die offene Hand im Volksgarten Glarus ist in einer Facebook- Foto-Slideshow zu sehen und wird dort innert weniger Monate über 4,2 Millionen Mal angeklickt. Neben dem Kunstwerk von Eva Oertli und Beat Huber sind weitere Skulpturen aus Amerika, Paris oder Singapur zu sehen.
6) Seit Ende Juli können Passagiere am Bahnhof Glarus stufenfrei zu den Zügen. Nach rund einjähriger Bauzeit eröffnen Regierungsrat Röbi Marti (rechts) und Werner Schurter, SBB Regionalkoordinator Ost, die neuen Perrons und die Unterführung.
7) Ende Juli starten die Wandertage der «Südostschweiz». Mit insgesamt rund 700 Leserinnen und Lesern geht es durch die ganze Region; von Rapperswil über das Glarnerland bis nach Chur, Maloja und Silvaplana. Unter die Wanderer mischen sich auf jeder Etappe Prominente aus Politik und Gesellschaft. Auf der Strecke von Elm nach Matt sind es Ex-Skistar Vreni Schneider und Regierungsrat Andrea Bettiga; auf dem Weg von Wart über Sool nach Mitlödi (Bild) die Glarner Musiker Martin Huber und Jonny Tinner.
8) Anfang August wandert der Blick vieler Glarner Richtung Himmel. Aber auch Auswärtige besuchen die grösste Schweizer Flugshow in Mollis. 25 000 Menschen kommen zum Zigermeet-Spektakel. Rund 90 Piloten mit zirka 60 Flugzeugen und Helikoptern erobern für ein Wochenende die Lüfte über Wiggis, Glärnisch oder Fronalpstock. Auf dem einfachen Rundflug über das Glarnerland oder bei waghalsigen Sturz- und Formationsflügen zeigen die Teilnehmer ihr Können. Wann und ob ein nächstes Zigermeet stattfinden wird, ist bisher noch offen. Denn ein Nachfolger für den langjährigen Hauptorganisator Peter Reumer muss her. Mit 71 Jahren gibt er das Präsidium des Organisationskomitees ab.
9) Ende August zahlt sich die Beharrlichkeit einiger Mühlehorner aus. Nach jahrelangem und zähem Ringen bekommt das Dorf endlich die dringend notwendigen Lärmschutzmassnahmen. Die Freude im Dorf am Walensee ist gross. Denn die Autobahn führt quasi mitten durch den Ort. Das Bundesamt für Strassen (Astra) will 2020 mit den Bauarbeiten beginnen.
Etwas zuvor gibt es für die Mühlehorner weniger Grund zur Freude. Ausgerechnet zur Hochsaison wird der Velo- und Wanderweg in Mühlehorn entlang der Autobahn im Juni wegen Bauarbeiten gesperrt - erneut. Denn nach einer neunmonatigen Sperrung war er nur knapp sechs Monate offen.
Ebenfalls im Juni verkündet der letzte Dorfladen in Mühlehorn seine endgültige Schliessung. Nach viereinhalb Jahren gibt Betreiberin Claire Luchsinger Anfang Juli auf. Der Laden biete kein Auskommen mehr. Ein ausschlaggebender Punkt: Die Schule mit ihren Glarner Brückenangeboten und die Oberstufenklassen von Glarus Nord und Glarus ziehen endgültig aus Mühlehorn in die Berufsschule Ziegelbrücke um. Ähnliches plant der Regierungsrat für die Pflegeschule in Glarus.
10) Krönender Abschluss im August ist das Open-Air-Festival Mit insgesamt über 13 000 Besucherinnen und Besuchern in drei Tagen kann sogar ein Gästerekord gefeiert werden. Madcon, Everlast, Delld, Stefanie Heinzman, Andrew Roachford von Mike & the Mechanics, Hillbilly Moon Explosion und viele mehr sorgen beim Publikum für gute Laune und Partystimmung.
von Lisa Leonardy